Stell Dir vor, Du arbeitest an einem wichtigen Projekt, und die Anforderungen ändern sich ständig. Dein Team verliert den Überblick, und am Ende passt das Ergebnis nicht mehr zu den ursprünglichen Zielen. Kennst Du das? Genau hier kommt Requirements Engineering (RE) ins Spiel. Es sorgt dafür, dass Projekte strukturiert und effizient umgesetzt werden – und dass alle Beteiligten ein gemeinsames Ziel verfolgen.

RE ist dabei mehr als nur das Erheben und Dokumentieren von Anforderungen: Es ist die Grundlage für erfolgreiche Softwareentwicklung und Systemarchitekturen. Die systematische Ermittlung, Dokumentation, Validierung und Verwaltung von Anforderungen in Software- und Systementwicklungsprojekten schafft ein gemeinsames Verständnis zwischen allen Projektbeteiligten und verbessert die Qualität der Entwicklungsergebnisse durch effektive Methoden.

In diesem Artikel vermitteln wir Dir das Basiswissen Requirements Engineering – von den grundlegenden Phasen und Aktivitäten bis hin zu gängigen Methoden und Prinzipien. Und das Beste: Am Ende dieses Artikels weißt Du nicht nur, was Requirements Engineering ist, sondern auch, wie Du es in Deinem Projekt einsetzt.

Basiswissen Requirements Engineering: Grundlagen für erfolgreiche Projekte

Das Requirements Engineering bildet das Fundament in der Software- und Systementwicklung. Es stellt sicher, dass die entwickelten Produkte den Erwartungen der Stakeholder entsprechen. Es stellt sicher, dass die richtigen Anforderungen frühzeitig erfasst, analysiert und kontinuierlich angepasst werden, um Fehlentwicklungen und unnötige Kosten zu vermeiden.
Mit einem soliden Basiswissen im Requirements Engineering kannst Du komplexe Projekte effizient steuern und den Anforderungen Deiner Kunden gerecht werden. Insbesondere das Requirements Management spielt hier eine entscheidende Rolle, um alle Projektbeteiligten auf dem gleichen Stand zu halten.

Die Phasen des Requirements Engineering

Der Prozess des Requirements Engineering ist in klar definierte Hauptaktivitäten (im folgenden kurz Phasen genannt) unterteilt, die eine systematische Herangehensweise an die Ermittlung und Verwaltung von Anforderungen ermöglichen. 

Die erste Phase ist die Anforderungsermittlung, bei der die Bedürfnisse der Stakeholder identifiziert werden. Hierbei kommen unterschiedliche Requirements Engineering Methoden zum Einsatz, wie Interviews, Workshops und die Analyse vorhandener Dokumente. Auch Beobachtung/Observation, Fragebogen sowie diverse Kreativtechniken (z.B. Brainstorming oder Six Thinking Hats) sind in der Praxis übliche Requirements-Engineering-Techniken. Mit diesen Techniken entwickelt man ein umfassendes Verständnis des Projektziels und des Systemkontexts.
Parallel dazu beginnt schon die zweite Phase: die Anforderungsanalyse. In dieser Phase werden die gesammelten Anforderungen auf Machbarkeit, Vollständigkeit und Konsistenz überprüft. Wichtig ist dabei, dass auch potenzielle Konflikte zwischen Anforderungen, also Konflikte zwischen Stakeholdern, frühzeitig erkannt und gelöst werden. Modelle und Diagramme unterstützen die Visualisierung der Anforderungen und erleichtern die Kommunikation zwischen den Requirements Engineers und den Entwicklerteams sowie zwischen den Requirements Engineers und den Business-Stakeholdern.
Die dritte Phase ist die Dokumentation der Anforderungen. Eine präzise und nachvollziehbare Dokumentation ist entscheidend, um Missverständnisse zu vermeiden und sicherzustellen, dass die Anforderungen für alle Beteiligten klar und verständlich bleiben. Der IREB®-Standard zum Certified Professional for Requirements Engineering (CPRE) legt hier einen hohen Wert auf Genauigkeit und Vollständigkeit.
Der Abschluss ist die Validierung der Anforderungen. Hier wird final überprüft, ob die Anforderungen tatsächlich die Bedürfnisse der Stakeholder widerspiegeln und ob sie in der Praxis umsetzbar sind. Die Validierung wird im gesamten Requirements Engineering Prozess begleitend immer wieder risikobasiert ausgeführt. Dieser Schritt gewährleistet, dass Anforderungen präzise formuliert und zum Erreichen der Geschäftsziele geeignet sind, und keine unzureichend definierten oder unnötigen Anforderungen den Entwicklungsprozess behindern.
Die obige Definition der Phasen dient als eine hilfreiche Strukturierung des iterativen, inkrementellen, kollaborativen Requirements Engineering Prozesses. Die Arbeitspakete und Aktivitäten können projektspezifisch verschieden geplant und durchgeführt werden.

Anforderungen priorisieren und managen

Nicht alle Anforderungen sind gleich wichtig, und das Priorisieren spielt eine zentrale Rolle im Requirements Management. Damit die wichtigen Anforderungen zuerst umgesetzt werden, ist es sinnvoll, bewährte Priorisierungsmethoden wie das MoSCoW-Prinzip (Must, Should, Could, Won’t oder Would) anzuwenden. Diese konkrete Methode hilft, die Anforderungen nach Dringlichkeit und Mehrwert für das Projekt zu klassifizieren und klare Entscheidungen im Entwicklungsprozess zu treffen.
Die Verwaltung der Anforderungen ist ebenso wichtig, insbesondere wenn es um Änderungswünsche geht. Anforderungen müssen regelmäßig geprüft und, wenn nötig, angepasst werden, um dem sich wandelnden Projektkontext gerecht zu werden. Mit den richtigen Requirements Engineering Tools und Prozessen bleibt das Projekt jederzeit flexibel und auf Erfolgskurs.

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Requirements Engineering Methoden und Techniken im Überblick

Im Requirements Engineering gibt es zahlreiche Methoden und Techniken, die den Prozess der Im Requirements Engineering gibt es zahlreiche Methoden und Techniken, die den Prozess der Anforderungsermittlung und -verwaltung strukturieren. Jede Methode bietet spezifische Vorteile, abhängig von den Projektanforderungen und dem Systemkontext. Ein fundiertes Basiswissen im Requirements Engineering ermöglicht es, die richtige Methode auszuwählen, um Anforderungen effektiv zu erfassen und zu managen.Anforderungsermittlung und -verwaltung strukturieren. Jede Methode bietet spezifische Vorteile, abhängig von den Projektanforderungen und dem Systemkontext. Ein fundiertes Basiswissen im Requirements Engineering ermöglicht es, die richtige Methode auszuwählen, um Anforderungen effektiv zu erfassen und zu managen.

1) Stakeholder-Interviews und Workshops

Stakeholder-Interviews und Workshops gehören zu den grundlegenden Methoden im Requirements Engineering. Sie ermöglichen es, Anforderungen direkt von den beteiligten Personen zu erfassen. In Interviews wird detailliert auf individuelle Bedürfnisse eingegangen, während Workshops verschiedene Stakeholder zusammenbringen, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. 

Diese Methoden fördern das Verständnis des Systemkontexts und helfen, potenzielle Missverständnisse frühzeitig auszuräumen. Der Einsatz solcher Techniken ist besonders wertvoll, um sicherzustellen, dass die Anforderungen vollständig und klar formuliert werden – eine Voraussetzung für jede erfolgreiche Projektumsetzung.

2) Modellierung von Anforderungen

Die Modellierung von Anforderungen ist ein weiteres zentrales Element im Requirements Engineering zur funktionellen Darstellung. Hierbei werden Anforderungen in visuelle Darstellungen wie Use-Case-Diagramme, Aktivitätsdiagramme oder Klassendiagramme überführt. Große Verbreitung erlangten auch sogenannte Entity-Relationship-Diagramme, Dies erleichtert es den Requirements Engineers, komplexe Sachverhalte zu strukturieren und verständlich zu machen.
Eine gut durchdachte Modellierung verbessert nicht nur die Kommunikation zwischen den Projektbeteiligten, sondern sorgt auch dafür, dass alle Anforderungen nachvollziehbar und konsistent bleiben. Die Wahl der richtigen Modellierungstechnik hängt dabei stark von der Art des Projekts und dem System ab, das entwickelt wird.

3) Agile Ansätze im Requirements Engineering

Agile Methoden, haben in den letzten Jahren auch im Requirements Engineering an Bedeutung gewonnen. In dynamischen Projekten, bei denen sich Anforderungen schnell ändern, bieten agile Ansätze wie Scrum oder Kanban eine flexible Herangehensweise. Anforderungen werden in kurzen Iterationen, sogenannten Sprints, erarbeitet und umgesetzt. Dies ermöglicht eine ständige Validierung und Anpassung der Anforderungen an die aktuellen Projektbedingungen.

Besonders im Anforderungsmanagement ist die Fähigkeit, schnell auf Änderungen zu reagieren, ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Agile Methoden fördern die Zusammenarbeit im Team und ermöglichen es, das Projekt Schritt für Schritt voranzutreiben, ohne das große Ganze aus den Augen zu verlieren.

Anforderungen erfolgreich umsetzen: Prinzipien des Requirements Engineering

Um Anforderungen nicht nur zu definieren, sondern auch erfolgreich umzusetzen, braucht es mehr als nur eine gute Anforderungsanalyse. Requirements Engineers setzen auf grundlegende Prinzipien, die den gesamten Entwicklungsprozess begleiten. Klare Kommunikation, kontinuierliches Feedback und die Fähigkeit, flexibel auf Änderungen zu reagieren, sind essenziell, um Projekte strukturiert und zielorientiert abzuwickeln. Diese Prinzipien helfen, die Anforderungen nicht nur zu verstehen, sondern auch in die Praxis umzusetzen.

Klare Kommunikation und Zusammenarbeit

Im Requirements Engineering ist eine klare und strukturierte Kommunikation der Schlüssel zum Erfolg. Unklare Anforderungen führen oft zu Verzögerungen oder Missverständnissen. Durch regelmäßige Meetings und transparente Dokumentation stellen Requirements Engineers sicher, dass alle Beteiligten – von den Stakeholdern bis hin zu den Entwicklerteams – stets auf dem gleichen Stand sind.

Eine offene Zusammenarbeit zwischen den Teams und Stakeholdern hilft, Anforderungen richtig zu verstehen und mögliche Konflikte frühzeitig zu klären. Es minimiert das Risiko von Fehlentwicklungen und sorgt dafür, dass das Projekt im Systemkontext bleibt. Methoden wie Workshops und regelmäßige Feedbackschleifen spielen hier eine zentrale Rolle, um die Kommunikation aufrechtzuerhalten und das Projekt kontinuierlich voranzutreiben.

Iterative Validierung und flexible Anpassung

In der Realität verändern sich Anforderungen oft schneller, als man denkt. Statt darauf zu warten, dass am Ende alles überprüft wird, setzt das Requirements Engineering auf eine fortlaufende Validierung. In kurzen, regelmäßigen Zyklen wird geprüft, ob die Anforderungen noch mit den aktuellen Projektzielen übereinstimmen. So kannst Du frühzeitig auf Abweichungen reagieren, ohne den gesamten Entwicklungsprozess zu gefährden. Agile Methoden wie Scrum schaffen hierfür den Rahmen: Anforderungen werden in Sprints angepasst und optimiert, während der Projektfortschritt konstant überprüft wird. Diese Flexibilität gibt Requirements Engineers die Sicherheit, dass sie jederzeit auf Veränderungen reagieren können – effizient, präzise und ohne unnötige Komplexität.

Fazit: Dein Erfolgsfaktor im Requirements Engineering

Effektives Requirements Engineering ist der Schlüssel zu erfolgreichen Projekten – von der präzisen Anforderungsanalyse über die richtige Priorisierung bis hin zur flexiblen Anpassung an neue Gegebenheiten. Mit den richtigen Methoden und kontinuierlicher Validierung legst Du den Grundstein für eine reibungslose Umsetzung und langfristigen Projekterfolg.

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Häufig gestellte Fragen: Basiswissen Requirements Engineering

Was versteht man unter Requirement Engineering?

Requirements Engineering (RE) umfasst die systematische Ermittlung, Dokumentation und Verwaltung von Anforderungen an ein System oder Produkt. Ziel ist es, klare und umsetzbare Anforderungen zu formulieren, die den gesamten Entwicklungsprozess begleiten. Eine fundierte Anforderungsanalyse bildet die Basis für erfolgreiche Projekte, indem Missverständnisse vermieden und Ziele präzisiert werden.

Welche Arten von Anforderungen gibt es?

Es gibt zwei Hauptarten von Anforderungen: funktionale und nicht-funktionale. Funktionale Anforderungen beschreiben, was das System oder Produkt leisten soll. Nicht-funktionale Anforderungen unterteilen sich in Qualitätsanforderungen wie Sicherheit, Performance oder Accessibility und Randbedingungen wie gesetzliche und regulatorische Vorgaben. Im Requirements Management spielt die Priorisierung dieser Anforderungen eine entscheidende Rolle im Entwicklungsprozess.

Was sind die größten Herausforderungen im Requirements Engineering?

Zu den größten Herausforderungen gehören unklare Anforderungen, häufige Änderungen und Kommunikationsprobleme zwischen Stakeholdern. Ein gutes Requirements Engineering sorgt dafür, dass Anforderungen frühzeitig validiert und kontinuierlich angepasst werden. Die Anwendung von Standards wie dem IREB® Standard zum Certified Professional for Requirements Engineering hilft, diese Herausforderungen durch bewährte Methoden zu bewältigen.

Welche Methoden werden im Requirements Engineering angewendet?

Im Requirements Engineering kommen verschiedene Methoden zum Einsatz, darunter Stakeholder-Interviews, Workshops und die Modellierung von Anforderungen. Diese Techniken unterstützen die Ermittlung und Strukturierung von Anforderungen. Für den Erfolg im Requirements Management ist es wichtig, die passenden Requirements Engineering Tools und Techniken zu wählen, die den Systemkontext berücksichtigen.